Spielen im Matsch und die Nase in den Wind halten

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

mit einem guten, altmodischen Erschauern habe ich festgestellt, dass es schon fast Mitte März ist und wir uns im Eiltempo auf Ostern zubewegen. Was einmal mehr beweist, dass Autoren sich definitiv in einem anderen Universum als dem normalen bewegen: Wir rechnen in Erscheinungsterminen und Schreibzeiten, nicht in Feiertagen und Jahreszeiten.

Was gibt es Neues von den Bestien und mir?

Ich liebe es, den Wind zu fühlen!

Es dürfte hinreichend bekannt sein, dass Trude mir in den letzten Wochen mit ihrem Eigensinn ziemlich zugesetzt hat. Auf unbeteiligte Zuschauer mag es ja ganz lustig wirken, wenn Fidel mit fliegenden Ohren und ich mit ebensolchen Haaren durch die dank Hochwasser matschigen Rheinwiesen platsche und Trudes Namen brülle, aber … die Kleine treibt mich an den Rand des Nervenzusammenbruchs. Deshalb hatte sie vor zwei Wochen ihren ersten Schultag. Leider habe ich mir am Tag davor den Zeh so übel verstaucht, dass mein Mann mit ihr in die Hundeschule gehen musste. Wenn ich seinen Worten Glauben schenken darf, ist Trude eine Musterschülerin und macht von A bis Z alles, was die Trainerin ihr und den anderen Junghunden an Aufgaben zuteilt. Mein kleines Hundemädchen kann so gut hören, wenn sie will!

Damit der Haudegen nicht zu kurz kommt in Sachen Aufmerksamkeit, mache ich mit ihm einen Apportierkurs und er ist nicht nur der schönste Hund der Welt, sondern auch der klügste und beste. Okay, die Trainerin sagt, das Apportieren liegt ihm in den Genen, aber ich glaube, ich habe mit meinen beiden Bestien einfach meine perfekten Hunde erwischt. Außer, ich renne gerade durch die Matsche, mein Gummistiefel bleibt im Modder kleben und die anderen Hundebesitzer zeigen mit dem Finger auf mich und ich kehre heiser nach Hause zurück … aber unter uns: Ich liebe es, mit den Hunden in der Matsche zu spielen, als wäre ich wieder 5 Jahre alt und mir ist total egal, wie ich danach aussehe.

Fidel spielt am liebsten im Schlamm

Was mache ich sonst noch außer dem Bändigen der Bestien?

Nachdem Grim endlich erschienen ist und der sexiest Reaper alive (mehr oder weniger alive) sein Unwesen auf den Readern treibt, kann ich stolz und glücklich erzählen, dass mit Ashers Geschichte Teil zwei bereits in der ersten Fassung fertig ist.

Asher nimmt Gestalt an

Das Buch ist im Moment bei meiner Editorin und die Künstlerin, die für Grims grandiose Umsetzung gesorgt hat, zeichnet am Cover für Asher.

Und ich tippe wie eine Besessene am dritten Teil. Ganz nebenbei – haha, ich wünschte, das wäre so – werden zwei Bücher aus meinen Anfangstagen einer Verjüngungskur unterzogen. Hölle, dein Name ist Überarbeitung. Aber, daran glauben meine Editorin und ich fest, die Arbeit wird sich lohnen. Wenn die ganzen Kinderkrankheiten erst einmal ausgemerzt sind, werden Sie und ich und alle anderen Leser bessere Bücher in den Händen halten.

Gibt es noch etwas anderes außer dem Schreiben in meinem Leben?

Ja, aber es hat auch mit Buchstaben zu tun. Natürlich rede ich vom Lesen. Es kommt mir vor, als hätte ich in den letzten Wochen mehr gute Bücher gelesen als im gesamten Jahr zuvor. Ich lese fast alle Genres querbeet, nur nicht das Genre, das ich gerade schreibe. Paranormale Romanzen sind also gerade tabu für mich, aber es gibt ja zum Glück noch so viele andere Bücher zu entdecken!

Unfassbar witzig und ein kleines bisschen romantisch sind die Zeitreise-Romane von Jodi Taylor. »Die Chroniken von St. Mary’s« sind ein Heidenspaß und die Hauptfigur Miss Maxwell ist nicht auf den Mund gefallen, mutig und erfindungsreich – so wie ich immer sein wollte. Wenn Sie also Dinosauriern begegnen möchten oder auch ins alte Griechenland reisen wollen, geben Sie Miss Maxwell und ihren verrückten Kollegen von St. Mary’s eine Chance!

Ansonsten habe ich viele Bücher angefangen und wieder zur Seite gelegt, weil sie sich einfach nicht richtig angefühlt haben. So bin ich zum Beispiel immer noch auf der Suche nach dem perfekten Krimi mit Hund und / oder Katze und nach einem Krimi mit einer außergewöhnlichen Heldin. Ich bin die austauschbaren, perfekten Frauen satt, die alles geregelt bekommen und suche eine wirklich schräge Lektüre. Tipps sind immer willkommen!

Gleich geht es für mich zurück zum dritten Teil der Grim-Reihe. Das Schreiben macht unglaublich viel Spaß und ich kann es kaum erwarten, an den Laptop zurückzukehren. Aber erst einmal möchten die Bestien durch die Rheinwiesen toben und ich möchte mein Gesicht in den Wind und in den Regen halten, während wir drei uns verausgaben.

Das Wichtigste kommt wie immer zum Schluss.

Das Coronavirus dreht gerade unser aller Leben auf Links und ist in unglaublich kurzer Zeit Teil unseres Alltags geworden.

Es ist völlig okay, Angst zu haben (ich bin eine Expertin auf diesem Gebiet, Ihr dürft mir glauben), aber lasst nicht zu, dass dieses Gefühl Euer Leben bestimmt. Angst macht klein und sie isoliert. Wer sich vor dem unsichtbaren Virus und vor der unsicheren Zukunft fürchtet, ist jedoch nicht allein. Wir alle, von meinem Mann über meinen Bruder, der in der Altenpflege arbeitet bis hinaus zu Euch, kennen dieses Gefühl. Ihr seid nicht allein. Redet. Schreibt. Telefoniert. Helft anderen, denen es schlecht geht, den alten Omas und Opas, die nicht mehr einkaufen können, der Nachbarin, die nicht weiß wohin mit ihrem aus der Schule entlassenen Kind. Tut Dinge, die Euch gut tun und Euch daran erinnern, wie sich das Glück anfühlt.

Versprecht mir, dass Ihr gut auf Euch und Eure Lieben aufpasst.

Alles Liebe,

Jenny

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